Dr. Schiwago (2022)
Der Beginn des 20. Jahrhunderts in Russland – Jahre, geprägt von Krieg und Revolution. „Doktor Schiwago“, ein 2015 am Broadway uraufgeführtes Musical der amerikanischen Komponistin Lucy Simon nach dem Roman des russischen Literaturnobelpreisträgers Boris Pasternak, forderte uns heraus. Es galt, die wechselvollen Episoden um das Leben, Lieben und Leiden des DoktorDichters Jurij Schiwago für das Publikum verständlich, vom historischen Kontext etwas abstrahiert, auf die Bühne zu bringen. Als wir uns vor zweieinhalb Jahren für dieses Werk entschieden, war noch nicht abzusehen, dass die Grausamkeiten eines Krieges Realität würden.
Worte aus dem Libretto von Michael Weller, Michael Korie und Amy Powers (z. B. „Russland, das auf bessere Tage wartet“) entfalteten so eine bedrückende Wirkung.
Die schulischen Vorgaben zur Pandemiebekämpfung hemmten die Probentätigkeit. So hatte Stefanie Forstreiter nur sehr wenig Zeit, mit dem Tanzensemble die schwungvollen Choreographien einzustudieren.
Und es gelang trotz anfänglicher Bedenken. Dafür unser aller ehrliche Hochachtung! Erich Schwab, BORGMusical„Urgestein“, probte mit dem Oberstufenchor, erweitert um den Burschenchor der 4. Klassen, und weckte unaufhörlich Begeisterung für die spröde Materie. Karl Mayer erarbeitete mit den Musikerinnen und Musikern des exzellenten BORGOrchesters (Konzertmeisterin Valerie Schagerl) die Feinheiten der anspruchsvollen Partitur. Gernot Hadwiger lotete – unterstützt von Jessica Gruber – mit den Darstellerinnen und Darstellern die Tiefen der Charaktere aus und versuchte, das komplexe Stück mit den gegebenen Möglichkeiten in Szene zu setzen. Dieter Eisenbauer sorgte unermüdlich und gelassen in spannender Zeit für einen reibungslosen Ablauf. Ester FontBardolet leitete den Unterstufenchor, Marianne Plaimer und die Wahlpflichtfachgruppe BE der 7B gestalteten ideenreich und aufwändig Bühnenbilder und Ausstattung, mit einer emsigen „Truppe“ schneiderten Tatjana Machaczek und Julia Steiner Kostüme und erstellten mit Liebe zum Detail Requisiten. Die Tontechnik lag in den Händen von Johannes Schmutzer, Patrick Schneider und Alexander Zobel, die Lichttechnik in den Händen von Nicolas Ulbricht, Nathanael Amann, Elias Steiner und Samuel Moser. Ihnen ist nicht nur dafür zu danken, dass das, was monatelang einstudiert wurde, gut zu hören und zu sehen war, sondern dass auch die Bühnentechnik, unter der geschickten Leitung von Dieter Eisenbauer aufgebaut, pünktlich am ersten Probentag in der renovierten Jahnturnhalle bereit waren.
Marion MühlbauerStiefvater kümmerte sich um das Sponsoring, Thomas Stadler um Kontakte zu Medien, Luzia Bock entwickelte das gelungene Logo und gestaltete – unterstützt von Larissa Vogt – das Programmheft.
Nun zur Besetzung: Jakob Fiedler und Clemens Holzbauer, unser Schulsprecher, interpretierten die Titelfigur auf je eigene wunderbare Weise, nicht als Held, sondern als mehrschichtige Persönlichkeit, wobei der eine mehr die Romantik des Dichters, der andere mehr die Rationalität des Arztes in den Fokus seiner Darstellung rückte. Mit gesanglicher und schauspielerischer Brillanz brachten Anna Hiemetsberger und Heidi Gschmeidler die inspirierende Figur der Lara hinreißend auf die Bühne. Tonia als für das Glück ihres Gatten verzichtende charakterstarke Ehefrau wurde von Anna Hübner und Anika Wick glaubhaft gezeichnet. Andreas Wieland und Paul Fusko mimten facettenreich den in kindlicher Aggression tobenden Ehemann Laras, Pascha Antipov, und den bis zur Selbstaufgabe geschmeidigen Rechtsanwalt Viktor Komarovskij in ihrer jeweiligen Tragik. Jonas Aron gab einen herrlichen, an der aus den Fugen geratenen Zeit verzweifelnden Schwiegervater des Schiwago, ihm zur
Seite Veronika Wachter und Pia Thallauer, beide berührend als „sich in Erinnerungen verlierende“ Gattin Anna. Auch für unsere musikalischen und darstellerischen Talente aus der Unterstufe bot das Musical dankbare Auftrittsmöglichkeiten: So erlebten wir Benedikt Higer und Joshua Tanzer als Kleinen Jurij, Miriam Buchinger und Elisa Kremslehner als Kleine Lara, Theresa Grubner und Paula Schweighofer als kleine Tonia sowie Luci Bryna und Luisa Fernandez Flurschütz als Katharina. Sascha, den Sohn Jurijs und Tonias, verkörperten Elias Fiedler, Clara Hiemetsberger und Sophie Kendlbacher. Auch Burschen aus der 4B (Tobias Angerer, Christopher Fränzl, Fynn Summer, Emil Richter und Maximilian Poulisis) boten tolle Leistungen bei ihrem ersten Musical. Soldaten, Krankenschwestern und Studenten bevölkerten die Bühne – unter ihnen Dana Rudenko und Franziska Schmutzer mit der bekannten „Schiwagomelodie“ aus der Filmmusik von Maurice Jarre (1965), weiters Lorenz Grassl, Stefan Kerschbaumer, Hanna Reishofer, Lena Zodl, Victoria Aron und Kimberly Kleiss. Neben ihrem eifrigen Einsatz als Assistentin des Spielleiters schlüpfte Jessica Gruber mit bewundernswerter Wandlungsfähigkeit auch in die Rolle des Nikolai, der Amalia, einer Studentin sowie der Kubaricha. Diese erschütternde Gestalt – eine Frau, die zur Mörderin ihrer Kinder wurde, um sie vor der Grausamkeit des Krieges zu bewahren – wurde auch von Natalie Schadenhofer beeindruckend dargestellt. Neben ihr seien auch Paula Traxler, Ariane Marchart, Sophie Jelinek, Elisa Zechner und Regina Bentz als Funktionärinnen sowie Lily Stefan und Anja Zelenka als Revolutionärin Fetisova erwähnt. Zu guter Letzt soll unser „Musicalveteran“ Willi Amreiter als Schulygin vor den Vorhang treten, der von Samuel
Moser nach der letzten Vorstellung am Sonntag, dem 24. April, zugezogen wurde.
Für ihren Einsatz dankten den beteiligten Schülerinnen, Schülern sowie Lehrkräften Direktorin Mag. Gertrud Aumayr und Dr. Markus Grubner, der Obmann des Fördervereins der Schule, der als veranstaltende Institution des BORGMusicalProjects auftritt.
Wir wollen eine gelungene Aufführung des Werkes erreichen und damit andere Menschen „bewegen und berühren“. Wir wollen als BORGTeam einen „Erfolg mit Freude“ feiern. Diese von Erich Schwab formulierten Ziele scheinen auch beim 14. BORGMusicalProject wieder erreicht.
Gernot Hadwiger
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