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Hair (1996)

Die zweite Musicalproduktion HAIR fand wieder im Traisenpavillon St. Pölten statt. Es gab zehn (!) Aufführungen vom 8. - 16. Mai 1996. Der folgende Text von Mag. Andreas Pilecky (Inszenierung/Gesamtregie) ist dem Jahresbericht bzw. dem CD-Booklet des Zusammenschnitts der LIVE-Aufnahmen entnommen:

"Eine Kollege einer anderen Schule hat mich nach einer Aufführung scherzhaft gefragt, ob mir denn im "normalen" Schulleben fad gewesen sei?
Natürlich fordern die Planung, Organisation und Umsetzung eines solch großen Projekts viel Zeit, Beharrlichkeit, Geduld, Optimismus und Engagement, und es gab während der Vorbereitungszeit durchaus Phasen, in denen ich mich ernsthaft gefragt habe, warum und für wen ich das alles eigentlich auf mich nehme. An dieser Stelle wäre es jetzt einfach, diesen Tiefs den grandiosen Erfolg unserer Aufführungen entgegenzuhalten und somit souverän positiv zu bilanzieren, aber die begeisterten Reaktionen des Publikums, die lobenden, bewundernden Glückwünsche, die Gratulationen sind nur das Ergebnis einer produktiven, kreativen Zusammenarbeit, die für mich das wirklich Wertvolle an dem Ganzen darstellt.
Außerhalb von schulischen Begrenzungen, von erstarrten Formen, von routiniertem Alltag finden sich über 120 Jugendliche unserer Schule mit den verschiedendsten Talenten und Fähigkeiten, aber auch mit den unterschiedlichsten Erwartungen und Selbsteinschätzungen zusammen, um an der Umsetzung eines konkreten, künstlerischen Zieles zu arbeiten, nämlich das Musical HAIR zur Aufführung zu bringen. Viele erkennen sehr rasch ihr Betätigungsfeld als Musiker, Sänger, Tänzer, Schauspieler, ... andere wissen nur, dass sie unbedingt dabei sein wollen und warten einmal, was auf sie zukommt, und einige müssen ermuntert, ja fast ein wenig gedrängt werden, bevor sie sich bestimmte Aufgaben selbst zutrauen.
Zunächst laufen die Proben in den vom Musical vorgegebenen Gruppen (Chor, Band, Instrumentalgruppen, Tanz, Schauspiel) getrennt nebeneinander, bevor durch sehr behutsames Zusammenführen der Teile das Projekt schön langsam Gestalt annimmt. In einem Spannungsfeld von hohen Anforderungen und auch Erwartungen auf der einen Seite und vielen Entfaltungsmöglichkeiten und großem Vertrauen in das Können der Schülerinnen und Schüler auf der anderen, lassen sich ein enormes Engagement und ein großer Leistungswille erreichen. Jeder Mitwirkende spürt die Verantwortung, die mit einer bestimmten Aufgabe übernommen wird, und erlebt, welchen Spaß es machen kann, etwas auszuprobieren, etwas zu erarbeiten und vor allem, sich selbst in ein wachsendes Gefüge einbringen zu können. Dabei ergeht es den Lehrern nicht anders als den Schülern.
Dieses enorme Gemeinschaftsgefühl, das im Laufe der Zusammenarbeit entstanden ist, trägt auch über manche frustrierende Probenerlebnisse, über nervenaufreibendes Warten und über kleinere Reibereien hinweg. Wer eine der Vorstellungen miterlebt hat, muss einfach gespürt haben, dass das auf der Bühne nicht nur eine Darbietung war, sondern ein lustbetontes Miteinander - Singen, Spelen und Tanzen, ein Ausdruck der Freude und der im Ensemble gelebten Gruppenatmosphäre.
Ich persönlich bin davon überzeugt. dass der pädagogische Wert dieses Projekts, der erfahrene Gruppenzusammenhalt, das Erlebnis des gemeinsamen Erfolges und die Identifikation mit "unserem BRG/BORG" bei weitem eventuell entstandene Defizite in anderen schulischen Bereichen aufwiegen.
Zum Schluss möchte ich noch ein ganz großes Dankeschön an Euch richten, die ihr in irgendeiner Form bei diesem Projekt mitgewirkt habt. Es war für mich ein wertvolles und erfüllendes Erlebnis, mit Euch zu arbeiten, zu blödeln, zu feiern, ..., Euch als liebenswerte Persönlichkeiten kennenzulernen. Ihr habt viel Ausdauer und Konsequenz bewiesen und im Umgang miteinander große menschliche Reife gezeigt; Ihr habt Euch zu einer großartigen Leistung gesteigert, und ich bin sehr stolz auf Euch!"
Mag. Andreas Pilecky (1996)


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aus dem Programmheft:

Inhalt (Abfolge der Songs - in Anlehnung an die Filmversion von Milos Forman 1979)

Das Rockmusical HAIR, dessen Uraufführung am Broadway am 29. April 1968 stattfand, spiegelt die Jugendkultur der damaligen Zeit wider. 
Man ist auf der Suche nach einer heilen Welt in Etappen zwischen Gewaltlosigkeit und Drogenrausch, ungehemmtem Liebesleben und Meditation. Kritik, Protest, Leben und Anschauung, vor allem der Hippies, sind eher gefühlsbetont, intuitiv, ja geradezu naiv. Eine differenzierte Weltanschauung wollen bzw. benötigen sie nicht; Leben als absolut gesetzter Wert genügt ihnen. Symbol einer neuen Wirklichkeit und einer gewaltlosen, glücklicheren Zukunft ist das anbrechende astrologische Zeitalter des Wassermanns (AQUARIUS).
Claude, ein junger Mann vom Land, kommt zur Musterung nach New York, wo er auf eine Hippiegruppe stößt (Berger, Hud, Woof, Jeannie), die sich mit drei feineren Mädchen gerade einen Spaß erlaubt und ihnen ihre Auffassung von sexueller Freiheit näherbringen möchte (SODOMIE). Bei dieser Gelegenheit sieht er zum ersten Mal Sheila, eines der drei Mädchen, und ist sehr von ihr beeindruckt. Er lässt sich von der für ihn neuen Lebensweise der Hippies verführen (DONNA, HASHISH) und beschließt die Zeit, die ihm bis zum Einrücken bleibt, in dieser Gruppe zu verbringen. Dort erlebt er einen unkomplizierten, spontanen, lustbetonten Umgang und erfährt den unbändigen, protestierenden Freiheitsdrang dieser Jugendlichen (COLORED SPADE, MANCHESTER ENGLAND, AIN'T GOT NO, DEAD END, AIR).
Als er sich gerade verabschieden möchte, erinnert sich Berger an das Kuvert, das die drei feinen Mädchen verloren hatten und erkennt darin eine Einladung zu der Geburtstagsfeier von Sheila, des Mädchens, von dem Claude trotz der nur kurzen Begegnung sofort verzaubert war. Berger überredet Claude, sich doch diese Wiedersehensgelegenheit nicht entgehen zu lassen. Auf der Party selbst kollidiert das Verhalten der Gruppe mit den Vorstellungen der feinen Gesellschaft (I GOT LIFE) und alle, einschließlich Claude, werden von der Polizei abgeführt. Zwei Mädchen der Partygesellschaft sind trotzdem von dem unkonventionellen Auftritt beeindruckt und erinnern sich an eine ähnliche Begegnung (FRANK MILLS).
Währenddessen wird die Gruppe ins Gefängnis geworfen, nur Berger und Hud können sich mit Hilfe des Geldes von Claude freikaufen und versuchen nun, genug Geld für die Befreiung der anderen aufzutreiben. Im Gefängnisbereich wird ganz deutlich auf das Symbol für die Weltanschauung der Hippies hingewiesen, auf die langen Haare (HAIR).
Nachdem Sheila Bergers Idee, von ihrem Vater Geld zu erbitten, eine Abfuhr erteilt (GOIN' DOWN), und auch Hud mit seinen Telefonaten nichts erreicht, gelingt es schließlich doch noch die Summe bei Bergers Eltern aufzutreiben (MY CONVICTION) und die Freunde zu befreien (HIPPIE LIFE).
Gefeiert wird im Park, wo Claude seinen ersten LSD-Rausch erlebt und sich in seinen Halluzinationen vorstellt, Sheila zu heiraten (L.B.J., ELECTRIC BLUES, HARE KRISHNA).
In Wirklichkeit kommt es zwar zu einer Annäherung zwischen Claude und Sheila, die aber durch einen Streich der Gruppe abrupt unterbrochen wird, was zum Abschied von Claude führt (WHERE DO I GO?).
Er wird in einem Lager in Nevada auf den Vietnamkrieg vorbereitet (BLACK BOYS/WHITE BOYS, WALKING IN SPACE, 3500), von wo er brieflich den Kontakt zu Sheila aufrecht hält. Diese möchte diese Zuneigung dann doch erwidern und schließt sich bei einer Begegnung mit der Gruppe (EASY TO BE HARD) der Idee an, Claude in Nevada zu besuchen (GOOD MORNING STARSHINE).
Um ein Treffen mit Sheila zu ermöglichen, tauscht Berger, als Offizier verkleidet, mit Claude die Rolle. Tragischerweise erfolgt gerade zu diesem Zeitpunkt die Verlegung nach Vietnam, wo Berger, gleichsam für Claude, fällt (THE FLESH FAILURES OD. LET THE SUNSHINE IN).

Hauptrollen:
George Berger - Stephan Eder
Claude Bukovsky - Michael Lahner
Sheila Wright - Caroline Probst
Hud, Lafajette - Florian Nährer
Freundin von Lafajette - Ulli Paris
Woof Dushan - Manfred Scheer
Jeanny Ryan - Sonia Höllerer

Musikalische Leitung:
Mag. Erich Schwab

Inszenierung/Gesamtregie:
Mag. Andreas Pilecky

Tanzeinstudierung/Choreographie:
Marlene Wolfsberger

Projektleitung:
Mag. Andreas Pilecky
Mag. Erich Schwab
DI Rainer Wegenkittl

Technische Leitung:
Bernhard Sodek
DI Rainer Wegenkittl